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WIR & JETZT

Sprüche wie „Lernen wir uns von dem Leben zu lösen, das wir geplant haben, um den Augenblick geniessen zu können.“ hören sich nett an, sind meiner Meinung nach aber je nach Situation einfach schwer anzunehmen und generieren nichts als Widerstand.

Unser Gehirn möchte nicht im jetzigen Augenblick sein. Es möchte über Gestern nachdenken oder über später oder morgen. Was könnte ich noch, was sollte ich noch, was müsste ich noch.. Das kann zu einer permanenten Anspannung und einer Grund-Unzufriedenheit führen. Manchmal ignoriert Mensch dadurch auch die eigenen Bedürfnisse.

Gemäss einer Studie vom Psychologen Matthew Killingsworth und seinen Kollegen an der Harvard Universität sind wir Menschen fast die Hälfte unserer Zeit im Mind Wandering-Modus, das heisst im Grunde in geistiger Abwesenheit, unterwegs.
Also ganze 47% der Zeit, in der wir eigentlich „wach“ sind, verbringen wir in einem Zustand, in dem wir unbewusst Gedanken weiterverfolgen.
Welche konkreten Inhalte bei diesem Abwandern unseres Geistes nach oben kommen, können wir kaum willentlich beeinflussen.

Wir beschäftigen uns einerseits gern mit schönen Bilder der Vergangenheit, weil es sich bei Erinnerungen um eine dramatisch verkürzte Version der Gegenwart handelt. Selbst die besten Tage unseres Lebens beinhalten langweilige oder unangenehme Momente. Im Gedächtnis halten wir uns jedoch an die aussagekräftigsten Momente fest. Ganze Stunden der Mittelmäßigkeit können auf fünf oder sechs perfekte Bilder reduziert werden. Nostalgie ist somit das Schwelgen in einer von uns überarbeiteten und verbesserten Gegenwart.

Andererseits hängt ein Teil unseres Gehirns noch in der Steinzeit fest. Es konzentriert sich insbesondere auf Negatives: auf potenzielle Gefahren, Angst und das Überleben. Heute geht es zwar nicht mehr ums eigentliche Überleben, aber dieser Negativ-Mechanismus ist uns bis heute erhalten geblieben. Und ist der Ursprung für unsere negativen, sich scheinbar endlos wiederholende Gedankenspiralen, in denen vielleicht auch du manchmal hängen bleibst.

Angst zum Beispiel beruht immer auf etwas, das sich in der Vergangenheit zugetragen hat und veranlasst uns, vor etwas Angst zu haben, dass sich mutmasslich in der Zukunft ereignen wird. Das meiste, vor dem wir uns fürchten, trifft aber meistens nicht ein.

Wenn unser Geist umherwandert, sind wir oft unglücklicher oder unzufrieden.
Für mich war diese Erklärung hilfreich, mich dieser menschlichen Art und Weise, durch die Welt zu gehen, bewusst werden zu dürfen. Gleichzeitig uns aber dann auch nicht dafür zu verurteilen, dass wir Schwierigkeiten dabei haben, Körper und Geist in der Gegenwart zu verankern.

Viel schöner, sich auch bewusst zu werden: Gedankliche Achtsamkeit und Aufmerksamkeit schenken dir innere Ruhe und Zufriedenheit.
Die Ergebnisse aus Studien zeigen dabei klar, dass wir uns glücklicher fühlen, wenn wir mit dem, was wir gerade tun, wirklich in Kontakt sind.
Dabei ist es relativ unerheblich, was wir tun. Ob es sich dabei um unsere Lieblingsaktivität handelt, du dich zum Beispiel kreativ betätigst oder aber ganz simpel Haushaltsarbeit erledigst – wenn wir wirklich aufmerksam bei der Sache sind, sind wir fokussiert, konzentriert und dadurch automatisch zufriedener.

Hier nun über Themen wie Loslassen, Vergeben & Frieden schliessen weiter zu schreiben, würde den Bogen überspannen. Aber wenn dir also auffällt, dass du in alte, vergangenheitsbezogene Denkmuster verfällst, dann ist das schon sehr viel.
Wenn du magst, versuche es einfach mal zu stoppen, indem du dich ganz bewusst mit Dingen verbindest, die dich deiner Zufriedenheit näher bringen.
Was hier fast immer hilft ist Dankbarkeit.
Dankbarkeit katapultiert dich im Handumdrehen ins Hier und Jetzt und auf ein ganz anderes Wohlbefindensniveau. Wenn du dir die Frage stellst und beantwortest, wofür du ganz persönlich dankbar bist, für welche Personen, für welche Erinnerungen, Erfahrungen, für welche Umstände, für welche Groß-, Kleinigkeiten und „Selbstverständlichkeiten“.

In meinen Sommerferien durfte ich Teil eines Yoga Retreats sein wo mir das erstemal das Mantra „Soham“ begegnete. Gemäss meinen Recherchen wird dieses durch das Atmen geäussert. So wird beim Einatmen und Ham beim Ausatmen gesprochen oder gedacht und bedeutet soviel wie: „Ich bin“.
Vielleicht hilft dir wie mir auch, eine solch kurze Atemsequenz, um zurück in den jetzigen Augenblick zu kommen. Ich hoffe es sehr.

Viel Licht & Liebe

💛 Andrea

*https://soulsweet.de

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